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Gipfel der Jugendarbeitslosigkeit

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Beitrag von Admin Do Jul 04, 2013 10:14 pm

Gipfel der Jugendarbeitslosigkeit


Gipfel der Jugendarbeitslosigkeit Bundes10

Kommentar zu Gipfel EU-Jugendarbeitslosigkeit vom 3. Juli 2013 in Berlin

Merkel lädt ein und macht aus einem Erfahrungsaustausch einen Gipfel. Groß, größer, Gipfel. Ein Treffen von Regierungschefs, deren Minister sowie Vertreter deutscher Arbeitsmarktpolitik. Rund 5,6 Millionen junge Menschen sind in der EU ohne Job. In Deutschland weist die Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit im Juni 2013 eine Quote der jungen arbeitslosen Menschen von 15 Jahren bis 25 Jahren von 9 Prozent aus. 257 746 junge Menschen aus den Bereichen des Arbeitslosengeldes I (SGB III) und Arbeitslosengeldes II (SGB II). Weiterhin waren im Juni noch rund 178 700 Ausbildungsstellen unbesetzt. Zahlen, die trocken klingen und zu Staub verfallen, solange sich nichts an den internen Strukturen und Abläufen innerhalb der Agenturen für Arbeit, Jobcenter als auch bei den Arbeitgebern ändern.

Die Vergessenen

Vergessen werden die jungen Menschen, die oftmals aufgrund zweimaligen Nichterscheinens zum Termin, wiederholtem Pflichtverstoß oder einer Erkrankung ab sechs Wochen auf „Nichtaktiviert“ gesetzt werden. Vergessen werden die jungen Menschen, die einen Mini- oder Teilzeitjob mit 15 Stunden und mehr ausüben. Und vergessen werden alle, die sich in Maßnahmen befinden. Und ganz zum Schluss werden grundsätzlich alle die ignoriert, die sich aus Scham, aus Unwissenheit oder durch die Unterstützung der Eltern gar nicht melden. Eine Dunkelziffer, die selbst mit Laserstrahlen nicht zum Erleuchten kommt.

Wer ist der böse Wolf?

Nun kommt wieder die Schuldfrage nach dem bösen Wolf. Junge Menschen, welche schnell mal gern als „nicht ausbildungsreif“ betitelt werden? Die Schulen, welche die jungen Menschen nicht ausreichend auf die „goldene“ Zukunft vorbereiten? Das Elternhaus oder das zwanghafte Parken dieser Menschen in Maßnahmen, die als solche nicht immer betitelt werden können?

Wahr ist, dass durchaus sinnvolle Berufsvorbereitungen vorhanden sind. Wahr ist auch, dass es vereinzelnde Unternehmen gibt, die insbesondere auf schwächere Auszubildende Rücksicht nehmen und entsprechend fördern. Unwahr ist jedoch, dass jeder Jugendliche, wenn er nur wolle, einen Ausbildungsplatz findet. Was also tun, im Dickicht der Dunkelziffer?

Ein Umdenken ist erforderlich. Arbeitgeber müssen mehr bereit sein, auch ohne Förderungen, jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu geben. Eine Selbstverständlichkeit, die so keine mehr ist. Die Jobcenter und die angegliederten Berufsberatungen müssen sich auf die tatsächlichen Probleme der jungen Menschen konzentrieren. Dazu reicht nicht das Parken in Bewerbungstrainings, in Ein-Euro-Jobs, in Maßnahmen, wo keine Berufsvorbereitung stattfindet oder der Zwang in Arbeitsaufnahmen, die nicht qualifizieren, sondern demotivieren. Die Berufsberatungen müssen anfangen als Beratungen zu agieren. Eine Abmeldung aus dieser, wenn der Angemeldete zweimal nicht erscheint, ist keine Beratung. Eine vielmal erlebte Zurückweisung in die Arbeitsvermittlung, weil das Zeugnis nur ausreichend ist, stellt ein elitäres Denken dar, was so nicht sein darf. Die Vorbereitung der externen Hauptschulprüfung muss jedem Menschen zugestanden werden.

Die bestehende Möglichkeit zur Bevormundung durch die Mitarbeiter in den Jobcentern und Agenturen für Arbeit im Hinblick auf die Bestimmung eines Ausbildungsberufes und somit das Ignorieren des Artikels 12 (1), der Berufs- und Ausbildungsfreiheit, kann Lebensträume zerstören. Zum Thema Statistik. Jeder junge Mensch, ob in Arbeit, weil er auf einen Ausbildungsplatz wartet oder durch die Jobcenter hinein gezwungen, ist in der Jugendarbeitslosigkeit eine unbekannte Ziffer. Dieses stützt nicht den Jugendlichen, sondern dient vielmehr der internen Statistikerfüllung als auch dem Ausbau des Niedriglohnsektors. Ungelernte haben nun mal kaum das Recht und die Möglichkeit einen Job zu ergattern, der darüber hinausgeht. Die Vordiskriminierung von Hartz IV-Jugendlichen und der damit verbundenen möglichen Verweigerung zur freien Ausbildungs- oder Schulwahl durch die Jobcenter muss ein Ende finden. Hartz IV-Jugendliche sind nicht anders, als Nichtbetroffene. Auch sie haben Träume, Visionen und sollten vor allem eines haben: Zukunft! Und diese sollten ihnen, ohne Vorurteile gegeben werden. Und vielleicht wird dann keine Generation verloren gehen, Frau Merkel.

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