Manipulationen der Arbeitslosenstatistik
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Manipulationen der Arbeitslosenstatistik
Hier der Bericht des Spiegels vom Montag und der Bericht des Bundesrechnungshof
Mit allen Mitteln
Die Arbeitsagenturen gelten als durchgetrimmte Vorzeigebehörden. Doch ein
vertraulicher Rechnungshofbericht deckt auf: Sie lassen ausgerechnet die Kunden im
Stich, für die sie da sein sollten, und manipulieren die Statistik.
Ende 2011, nur noch Wochen bis zum Jahreswechsel. Und irgendwo im Land sitzt ein Mann in einer
Behörde, der die Nerven verliert.
Wie er heißt, wo sein Schreibtisch steht? Dazu macht der Bundesrechnungshof in seinem
vertraulichen Bericht keine Angaben. Aber die Prüfer zitieren eine E-Mail von ihm. Eine Mail, die
seine ganze Not offenbart. Und noch mehr: einen Skandal. Eine Betrugsmentalität, die sich
anscheinend durch die ganze Bundesagentur für Arbeit zieht. Und noch viel mehr: Die Mail entlarvt
ein System, das der Rechnungshof in diesem Bericht nun als krank beschreibt, geradezu irre,
mindestens aber irregeleitet.
Die deutsche Arbeitsverwaltung.
Der Mann, der die Mail verschickt, führt in seiner Agentur eines dieser Teams, die Arbeitslose in Jobs
bringen sollen. Was seine Vermittler tun, wird gezählt, beziffert, und am Ende sind es die Zahlen,
nicht die Schicksale dahinter, die über alles entscheiden: Ob seine Agentur die Zielvorgaben von oben
schafft, aus der Regionaldirektion und der Zentrale in Nürnberg. Ob sie damit im Vergleich zu
anderen Agenturen vorn oder hinten liegt. Ob der Mann und seine Vorgesetzten eine große, kleine
oder gar keine Leistungsprämie kassieren.
Eine der Zahlen, auf die es dabei ankommt, ist die Arbeitslosigkeit in Tagen – wie lange also die
betreuten Kunden im Schnitt schon ohne Job sind. Doch genau da hapert es: Das Team hat zu viele
„Langläufer“, die den Schnitt versauen. Und deshalb zieht der Chef eine Art Joker: IFLAS. Ein
Sonderprogramm, eigentlich gedacht, um Arbeitslose wieder fit für den Berufseinstieg zu machen.
Aber worauf es jetzt ankommt: Wer an IFLAS teilnimmt, zählt nicht für den Schnitt.
Mit allen Mitteln
Die Arbeitsagenturen gelten als durchgetrimmte Vorzeigebehörden. Doch ein
vertraulicher Rechnungshofbericht deckt auf: Sie lassen ausgerechnet die Kunden im
Stich, für die sie da sein sollten, und manipulieren die Statistik.
Ende 2011, nur noch Wochen bis zum Jahreswechsel. Und irgendwo im Land sitzt ein Mann in einer
Behörde, der die Nerven verliert.
Wie er heißt, wo sein Schreibtisch steht? Dazu macht der Bundesrechnungshof in seinem
vertraulichen Bericht keine Angaben. Aber die Prüfer zitieren eine E-Mail von ihm. Eine Mail, die
seine ganze Not offenbart. Und noch mehr: einen Skandal. Eine Betrugsmentalität, die sich
anscheinend durch die ganze Bundesagentur für Arbeit zieht. Und noch viel mehr: Die Mail entlarvt
ein System, das der Rechnungshof in diesem Bericht nun als krank beschreibt, geradezu irre,
mindestens aber irregeleitet.
Die deutsche Arbeitsverwaltung.
Der Mann, der die Mail verschickt, führt in seiner Agentur eines dieser Teams, die Arbeitslose in Jobs
bringen sollen. Was seine Vermittler tun, wird gezählt, beziffert, und am Ende sind es die Zahlen,
nicht die Schicksale dahinter, die über alles entscheiden: Ob seine Agentur die Zielvorgaben von oben
schafft, aus der Regionaldirektion und der Zentrale in Nürnberg. Ob sie damit im Vergleich zu
anderen Agenturen vorn oder hinten liegt. Ob der Mann und seine Vorgesetzten eine große, kleine
oder gar keine Leistungsprämie kassieren.
Eine der Zahlen, auf die es dabei ankommt, ist die Arbeitslosigkeit in Tagen – wie lange also die
betreuten Kunden im Schnitt schon ohne Job sind. Doch genau da hapert es: Das Team hat zu viele
„Langläufer“, die den Schnitt versauen. Und deshalb zieht der Chef eine Art Joker: IFLAS. Ein
Sonderprogramm, eigentlich gedacht, um Arbeitslose wieder fit für den Berufseinstieg zu machen.
Aber worauf es jetzt ankommt: Wer an IFLAS teilnimmt, zählt nicht für den Schnitt.
Manipulationen der Arbeitslosenstatistik
Interview zum Thema „Falsche Anreize – Bundesrechnungshof kritisiert Bundesagentur für Arbeit“ in der Sendung „Arbeitsplatz“ (SWR 1) am 29.06.2013, 14:00 – 15:00 Uhr
>> Audio-Datei:Sendung „Arbeitsplatz“ (SWR 1)
>> Audio-Datei:Sendung „Arbeitsplatz“ (SWR 1)
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