Jobcenter: Hartz-Empfänger sollen Leitungswasser trinken und Möbel verkaufen
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Jobcenter: Hartz-Empfänger sollen Leitungswasser trinken und Möbel verkaufen
Jobcenter: Hartz-Empfänger sollen Leitungswasser trinken und Möbel verkaufen
Pinneberg (dts Nachrichtenagentur) - Hartz IV-Empfänger sollen ihre alten Möbel verkaufen, Leitungswasser trinken, Vegetarier werden und duschen statt baden.
Das rät das Jobcenter Pinneberg nach einem Bericht der "Bild-Zeitung" (Donnerstagausgabe) in einer neuen Broschüre, die der Vizechef der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, ausdrücklich gelobt hat. "Jobcenter Pinneberg hat einen tollen ALG2 Ratgeber herausgegeben", schrieb Alt der "Bild-Zeitung" zufolge gestern im Internet-Dienst "Twitter".
Dabei enthält die Broschüre fragwürdige Tipps und schildert das Schicksal einer Hartz-Familie in Ideal-Bildern. Mit Komik-Bildern wird gezeigt, wie eine "Familie Fischer" Hartz beantragt - und in Windeseile wieder Arbeit findet. Als die Eltern ihren Kindern eröffnen, dass sie Hartz beantragen müssen, fällt der erste Sparbeschluss, "eine Woche auf Fleisch zu verzichten". Und die Tochter jubelt: "Ich will sowieso Vegetarierin werden." Beschrieben wird auch, wie die Familie eine neue Einkommensquelle erschließt. Sie versteigert ihre alten Möbel im Internet. Für einen elf Jahre alten Schrank bekommt sie 243 Euro und für eine Kommode 109,55 Euro. Im Erklärtext wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass "der Erlös aus dem Verkauf von Möbeln und Haushaltsgegenständen" nicht auf die Hartz-Leistung angerechnet wird. Ein ganzes Kapital widmet das Jobcenter dem "Bild"-Bericht zufolge Sparmaßnahmen. Als Frau Fischer einkaufen geht, rät ihr eine Freundin, keine Getränke zu kaufen und Leitungswasser zu trinken. "Vielleicht müsst ihr Euch nur daran gewöhnen." Geraten wird Hartz-Empfängern auch, zu "Duschen, statt ein Vollbad zu nehmen". "Auf diese Weise können Sie mehrere Euro im Jahr sparen." Und in den WC-Spülkasten sollen die Hartz-Empfänger Steine legen, um Toilettenwasser zu sparen. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, kritisierte die Broschüre. "Es ist absolut albern, wenn Hartz IV-Beziehern nahe gelegt wird, ihre Möbel zu verhökern, nur noch Leitungswasser zu trinken, Vegetarier zu werden und das Gemüse am Besten gleich selbst anzubauen."
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