Ungleich, ungleicher, Deutschland
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Ungleich, ungleicher, Deutschland
Einer OECD-Studie zufolge haben sich in Deutschland Einkommensunterschiede schneller auseinanderbewegt als in allen anderen Industriestaaten.
Der Aufschwung der vergangenen Jahre kommt nicht bei allen Bevölkerungsschichten an. Die soziale Ungerechtigkeit wächst in Deutschland stärker als in allen anderen Industriestaaten. Armut und Ungleichheit der Einkommen haben in Deutschland einer OECD-Studie zufolge seit dem Jahr 2000 stark zugenommen.
"Trotz anhaltender staatlicher Umverteilung durch Steuern und Transfers erhöhte sich die Kluft zwischen Reich und Arm", hieß es in der Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die Armutsquote liege in Deutschland inzwischen sogar knapp über dem OECD-Durchschnitt, während sie Anfang der neunziger Jahre um ein Viertel niedriger ausgefallen sei.
Hauptgrund für die wachsende Ungleichheit sei Arbeitslosigkeit. Der Anteil der Haushalte ohne jedes Erwerbseinkommen sei bis 2005 auf rund ein Fünftel gestiegen, wobei Rentnerhaushalte nicht mitgezählt werden. Ein besonderes Alarmsignal für die Bundesregierung: Das ist der höchste Wert innerhalb der OECD, der 30 Industrieländer angehören. Stärkere Anreize zur Arbeitsaufnahme wie die Hartz-Reformen wiesen daher in die richtige Richtung, sagte OECD-Experte Michael Förster.
Reiche reicher, Arme ärmer
Auch die Spreizung der Löhne und Gehälter nahm der Studie zufolge von 1995 bis 2005 "drastisch zu". Reiche werden reicher, Arme werden ärmer. "Vor allem bei den Männern sind die hohen Einkommen deutlich schneller gewachsen als die niederen", hieß es. Kleiner Hoffnungsschimmer: Der Trend zu einer ungleichen Verteilung der Einkommen sei im vergangenen Jahr zu einem vorläufigen Ende gekommen. Soziale Transfers und Einkommensteuern verringerten die Einkommensungleichheit um ein Drittel und die Armut um die Hälfte. Das entspreche genau dem OECD-Schnitt.
Besonders drastisch stieg die Einkommensungleichheit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge ausgerechnet im Boomjahr 2006. Ein Jahr später, angeregt durch den konjunkturellen Aufschwung, habe sich die Lage wieder verbessert. "Was in absoluten Zahlen bedeutet, dass 1,2 Millionen Menschen in Deutschland aufgrund der verbesserten Arbeitsmarktsituation nicht mehr von Armut betroffen sind", sagte Markus Grabka vom DIW.
Ungleich verteilte Vermögen
Die konjunkturelle Entwicklung stelle sich seit Mitte 2008 aber wieder deutlich negativer dar. Die Arbeitsmarktstrukturen hätten sich in den vergangenen zehn Jahren mit mehr Leih- und Zeitarbeit sowie geringfügiger Beschäftigung stark verändert. Diese Beschäftigten "werden jetzt im Rahmen des konjunkturellen Abschwungs relativ schnell aus dem Arbeitsmarkt hinauskatapultiert werden. Was unserer Einschätzung nach das Ausmaß an Einkommensarmut für das Jahr 2009 wieder steigen lässt", sagte Grabka.
Noch ungleicher verteilt sind die Vermögen. Die obersten zehn Prozent besitzen etwa die Hälfte des Gesamtvermögens - die einkommensstärksten zehn Prozent erzielen dagegen nur etwas mehr als ein Viertel des Gesamteinkommens.
Arme Kinder
Besonders hart trifft die Entwicklung die Kleinsten der Gesellschaft. Kinderarmut ist noch immer ein Thema, sie hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 1985 lebten noch sieben Prozent der Kinder in einem Haushalt, der weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnittseinkommens bezog. 2005 seien es bereits 16 Prozent gewesen. Bei Kindern von Alleinerziehenden weise Deutschland nach Japan, Irland, den USA, Kanada und Polen die höchste Armutsquote auf. Dagegen blieb die Armutsrate älterer Menschen stabil bei rund neun Prozent, während sie im OECD-Durchschnitt 13 Prozent beträgt.
Langzeitarmut ist der OECD zufolge dagegen ein Phänomen, das in Deutschland seltener als anderswo auftritt. Etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, gelten also über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren als arm. Nur in Dänemark und den Niederlanden sei der Anteil noch geringer, der OECD-Schnitt liege doppelt so hoch. Auch materielle Entbehrungen seien in Deutschland seltener als in vielen anderen Ländern. Etwa acht Prozent der Bevölkerung müssten deutliche Abstriche am Lebensstandard machen - im OECD-Schnitt seien es zwölf Prozent.
Der Aufschwung der vergangenen Jahre kommt nicht bei allen Bevölkerungsschichten an. Die soziale Ungerechtigkeit wächst in Deutschland stärker als in allen anderen Industriestaaten. Armut und Ungleichheit der Einkommen haben in Deutschland einer OECD-Studie zufolge seit dem Jahr 2000 stark zugenommen.
"Trotz anhaltender staatlicher Umverteilung durch Steuern und Transfers erhöhte sich die Kluft zwischen Reich und Arm", hieß es in der Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die Armutsquote liege in Deutschland inzwischen sogar knapp über dem OECD-Durchschnitt, während sie Anfang der neunziger Jahre um ein Viertel niedriger ausgefallen sei.
Hauptgrund für die wachsende Ungleichheit sei Arbeitslosigkeit. Der Anteil der Haushalte ohne jedes Erwerbseinkommen sei bis 2005 auf rund ein Fünftel gestiegen, wobei Rentnerhaushalte nicht mitgezählt werden. Ein besonderes Alarmsignal für die Bundesregierung: Das ist der höchste Wert innerhalb der OECD, der 30 Industrieländer angehören. Stärkere Anreize zur Arbeitsaufnahme wie die Hartz-Reformen wiesen daher in die richtige Richtung, sagte OECD-Experte Michael Förster.
Reiche reicher, Arme ärmer
Auch die Spreizung der Löhne und Gehälter nahm der Studie zufolge von 1995 bis 2005 "drastisch zu". Reiche werden reicher, Arme werden ärmer. "Vor allem bei den Männern sind die hohen Einkommen deutlich schneller gewachsen als die niederen", hieß es. Kleiner Hoffnungsschimmer: Der Trend zu einer ungleichen Verteilung der Einkommen sei im vergangenen Jahr zu einem vorläufigen Ende gekommen. Soziale Transfers und Einkommensteuern verringerten die Einkommensungleichheit um ein Drittel und die Armut um die Hälfte. Das entspreche genau dem OECD-Schnitt.
Besonders drastisch stieg die Einkommensungleichheit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge ausgerechnet im Boomjahr 2006. Ein Jahr später, angeregt durch den konjunkturellen Aufschwung, habe sich die Lage wieder verbessert. "Was in absoluten Zahlen bedeutet, dass 1,2 Millionen Menschen in Deutschland aufgrund der verbesserten Arbeitsmarktsituation nicht mehr von Armut betroffen sind", sagte Markus Grabka vom DIW.
Ungleich verteilte Vermögen
Die konjunkturelle Entwicklung stelle sich seit Mitte 2008 aber wieder deutlich negativer dar. Die Arbeitsmarktstrukturen hätten sich in den vergangenen zehn Jahren mit mehr Leih- und Zeitarbeit sowie geringfügiger Beschäftigung stark verändert. Diese Beschäftigten "werden jetzt im Rahmen des konjunkturellen Abschwungs relativ schnell aus dem Arbeitsmarkt hinauskatapultiert werden. Was unserer Einschätzung nach das Ausmaß an Einkommensarmut für das Jahr 2009 wieder steigen lässt", sagte Grabka.
Noch ungleicher verteilt sind die Vermögen. Die obersten zehn Prozent besitzen etwa die Hälfte des Gesamtvermögens - die einkommensstärksten zehn Prozent erzielen dagegen nur etwas mehr als ein Viertel des Gesamteinkommens.
Arme Kinder
Besonders hart trifft die Entwicklung die Kleinsten der Gesellschaft. Kinderarmut ist noch immer ein Thema, sie hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 1985 lebten noch sieben Prozent der Kinder in einem Haushalt, der weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnittseinkommens bezog. 2005 seien es bereits 16 Prozent gewesen. Bei Kindern von Alleinerziehenden weise Deutschland nach Japan, Irland, den USA, Kanada und Polen die höchste Armutsquote auf. Dagegen blieb die Armutsrate älterer Menschen stabil bei rund neun Prozent, während sie im OECD-Durchschnitt 13 Prozent beträgt.
Langzeitarmut ist der OECD zufolge dagegen ein Phänomen, das in Deutschland seltener als anderswo auftritt. Etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, gelten also über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren als arm. Nur in Dänemark und den Niederlanden sei der Anteil noch geringer, der OECD-Schnitt liege doppelt so hoch. Auch materielle Entbehrungen seien in Deutschland seltener als in vielen anderen Ländern. Etwa acht Prozent der Bevölkerung müssten deutliche Abstriche am Lebensstandard machen - im OECD-Schnitt seien es zwölf Prozent.
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