Deutsche Konzerne schleusen Milliarden am Fiskus vorbei
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Deutsche Konzerne schleusen Milliarden am Fiskus vorbei
Steuertricks: Deutsche Konzerne schleusen Milliarden am Fiskus vorbei
Mit allerlei Tricks drücken deutsche Firmen ihre Steuerlast. Laut einer Studie haben sie von 2001 bis 2008 ihre Profite um rund 92 Milliarden Euro kleingerechnet.
Berlin - In letzter Zeit ist viel darüber berichtet worden, mit welchen Tricks große Konzerne ihre Steuerlast drücken. Der iPhone-Bauer Apple tut dies mit einem verschachtelten Firmenkonstrukt in Irland, Dax-Konzerne wie VW und BASF nutzen nach SPIEGEL-Informationen ein Steuerschlupfloch in Belgien aus. Legal sind diese Maßnahmen zwar, aber sozial bedenklich.
Wie groß das Problem der Steuervermeidung inzwischen ist, zeigt nun eine neue Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die die "Welt" am Dienstag berichtet. Ihr zufolge schleusen deutsche Firmen Gewinne in Milliardenhöhe am Fiskus vorbei. Das DIW will die Studie in seinem kommenden Wochenbericht veröffentlichen.
Das DIW habe eine Lücke von etwa 92 Milliarden Euro zwischen den nachgewiesenen Gewinnen der Unternehmen und den steuerlich erfassten Profiten errechnet, schreibt die Tageszeitung. Die Berechnungen beziehen sich auf den Zeitraum von 2001 bis 2008; aktuellere Daten sind nicht verfügbar.
"Sollte unsere Schätzung stimmen, zahlten die deutschen Unternehmen zwischen 2001 und 2008 nur etwa 21 Prozent Steuern auf ihre Gewinne - und damit deutlich weniger als vom Gesetzgeber vorgesehen", sagte DIW-Steuerexperte Stefan Bach der "Welt". Der eigentliche Steuersatz für die Konzerne lag zwischen 2001 und 2008 bei 38 Prozent, seit 2008 müssen Konzerne rund 30 Prozent zahlen.
Der Trend geht zu mehr Steuervermeidung
Die einschränkenden Worte des Forschers kommen nicht von ungefähr. Die Datenlage für die Schätzung von Steuervermeidungen ist diffus. Entsprechend ist die Erhebung des DIW nur als grobe Schätzung zu werten. Sie ermöglicht jedoch eine Vorstellung davon, welches Ausmaß die Steuervermeidung mittlerweile erreicht hat.
Auffällig sei das hohe Niveau an steuerlichen Verlusten und Verlustvorträgen, das die Unternehmen vor sich herschleppen, sagte Bach. Inzwischen sind es 568 Milliarden Euro. "Dies deutet auf Steuerbefreiungen, Steuervergünstigungen oder Gestaltungsmöglichkeiten hin, die systematisch zu deutlich reduzierten Besteuerungsgrundlagen führen", sagt der Experte. Die Nutzung von Bilanzierungsspielräumen und Steuergestaltungen scheine zuzunehmen.
Dazu komme ein generelles Problem: "Durch das komplizierte Steuerrecht und die magere Personalausstattung sind die Finanzbehörden nur bedingt in der Lage, einen effektiven Vollzug der Gesetze zu garantieren."
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